Sonntag, 3. Januar 2010

- Atelier Iris Stephan

Weit fort vom Festland der Sprache...

"Ich strebe nach der Gelassenheit, die notwendig ist um sich aus der Reduktion einen Reichtum zu erfinden".


Meine große Leidenschaft zu Oberflächenstruktur, Linie und reduzierter Farbwelt läßt sich mal wieder nicht verbergen.


In diesem Zyklus „Weit fort vom Festland der Sprache“ arbeite ich an einer Reihe großformatiger Leinwände, die in ihrer Farbreduktion dem Thema erst den nötigen Raum geben. Ich behandel die Farben als wären sie kriegerische Akteure auf einem Schlachtfeld. Weiß gegen Schwarz. Und mal scheint der eine und mal der andere die Vorherschaft zu haben. Kraftvoll expressive Gesten bringen Dynamik in die Szenerie. Übermalungen machen das Ringen um den richtigen Weg sichtbar. Nichts wird verschwiegen. Das Eingeständnis an den Entstehungsprozess steht im Vordergrund dieser Bilder.

Alte schwarz/weiß Fotos aus dem ersten Weltkrieg, mit im Krieg verwüsteten Landschaften, haben mich inspiriert diese Grausamkeiten in die Sprache der Malerei zu übersetzten, ohne Sprache, nur mit der Kraft der Farben und Formen. Ich hoffe das wird spürbar.

Immer wieder bin ich gefangen von Themen, die sich einem nicht an der Oberfläche erschließen, sondern bei denen man auf eine Reise tief ins Innere der Dinge geht. Ich begebe mich an Orte, die sich unserem Denken wohl zuordnen lassen, aber sprachlich nicht mehr zu fassen sind. Ich glaube dort hält sich etwas auf, was uns zivilisiert.



Atelier Impressionen.

"Vier gewinnt" ein Kriegspiel. Aus einer alten Eieraufbewahrungskiste, alten Schminkpads und alten Soldatenfotos. Eine skurile Mischung... um das fertig zu bekommen brauche ich aber noch einige Fotos?!


Aus altem Karton und Dachpappe ensteht der rudimentäre "Nachbau" längst vergessener sakraler Bauten. Jedes Gebäude soll für ein im Krieg zerstörtes Kloster, ein Kirche oder eine Koblenzer Synagoge stehen. Diese Arbeiten rufen zum einen Erinnerungen aus unserem kollektiven Gedächtnis wach, Geschichte, die die meisten von uns nicht selbst erlebt haben, und zum anderen konfrontieren sie uns mit den Zerstörungen unsere Zeit.


Einblicke in mein Kölner Atelier...das nennt man wohl im Volksmund "kreatives Chaos"

Die "Kulturdusche".. Bis keine Worte mehr sind!


Die Geschichte nimmt ihren Lauf... Der Einsturtz des Kölner Stadtarchiv hat mich zu dieser Arbeit gedrängt. Aus einem alten verrosteten Wasserhahn "fließen" die letzten Fragmente eines über Jahrhunderte bewahrten Kulturgutes. Unser kulturelles Gedächtnis, das so viele Generationen durch Kriege und die Wirren der Zeit bewahrt haben.

Dank einer netten Mitarbeiterin aus dem Landeshauptarchiv Koblenz bin ich stolze Besitzerin von gefühlten 1.00000000000000 Schredderfragmenten, die diese Arbeit erst ermöglicht haben. Danke liebe Beate!!



Dieser Objektkasten zeigt einen Rabenvogel in schöner Soldatenuniform. Ein Ei auf einem Stuhl und eine merkwürdige "Landkarte" im Hintergrund. Für mich noch ohne Worte.

Der Erste seiner ART...






Das Kölner Atelier.